Klimaneutrale Stadt Lörrach

Energy-Science-Center Lörrach

Eine Studie im Rahmen des Wettbewerbs
„Klimaneutrale Kommune“ Baden-Württemberg


2002 ist Lörrach als erste deutsche Kommune mit dem Schweizer Label Energiestadt® ausgezeichnet worden, 2010 hat sie den Sprung zum European Energy Award® Gold geschafft. Nun soll diese Generationenaufgabe in einem ganzheitlichen Konzept systematisch fortgesetzt werden. Vor diesem Hintergrund hat sich die Stadt Lörrach an dem vom Land Baden-Württemberg initiierten Wettbewerb „Klimaneutrale Kommune“ beteiligt und konnte als einer der Preisträger mit öffentlichen Mitteln eine strategische Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe für zukünftige Maßnahmen erstellen.

Rolf Disch SolarArchitektur und k.Group München haben hierzu ein Gutachten erstellt, dass nicht nur den Status-Quo erhebt und generelle Szenarien für die Bereiche Energieeffizienz und -erzeugung, Gebäude, Verkehr, sowie Industrie erstellt und die vorhandenen Potenziale darstellt, sondern auch bereits konkrete Handlungsvorschläge unterbreitet für Projekte und für die Einbindung verschiedener lokaler Akteure.

Beispielgebäude in einer Plusenergiesiedlung in Lörrach

Zusammengefasst liegen folgende Haupterkenntnisse vor:

  • Das ambitionierte Ziel Klimaneutralität ist erreichbar.

  • Durch die urbane Struktur unterliegt die Erzeugung aus Erneuerbaren Energien einer typischen Limitation bedingt durch die fehlenden räumlichen Ressourcen.

  • Eine ökonomisch tragfähige Autarkie in der regenerativen Wärmeversorgung ist mittels regionaler Kooperation machbar.

  • Der Wärmebedarf kann auf zwischen 370 und 185 GWh reduziert werden und damit um 38 bzw. 69 % sinken.

  • Die Potenziale der lokalen Wärmeerzeugung liegen 2010 bei ca. 60 GWh, die bis 2050 auf bis zu 130 GWh ausgebaut werden können, technisch wären sogar 500 GWh möglich.

  • Eine ökonomisch tragfähige bilanzielle Autarkie in der regenerativen Stromversorgung ist bei konsequenter Nutzung externer Beteiligungsmöglichkeiten möglich.

  • Der Strombedarf für die Stadt Lörrach wird bis 2050 zwischen 215 und 140 GWh liegen und damit um 11 bzw. 42 % sinken.

  • Die Potenziale der lokalen Stromerzeugung liegen im Basisjahr über alle Erneuerbaren Energiearten bei 17 GWh und können bis 2050 auf 85 GWh mobilisiert werden, technisch wären sogar 225 GWh möglich. Dies entspricht einer Abdeckung des Bedarfs im Jahr 2050 von 62%.

  • Die Investitionen für vollständigen Umbau der kritischen Systeme Energieversorgung und Raumwärme bis 2050 belaufen sich auf ca. 900 Mio. €. Dem stehen Effizienzgewinne aus reduzierten Strom- und Wärmebedarfen von insgesamt ca. 570 Mio. € gegenüber. Mithin sind bis zum Jahr 2050 Gesamt-Nettoinvestitionen für den Systemwechsel von ca. 330 Mio. € erforderlich.

  • Dies entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Netto-Investition von ca. 8 Mio. € oder ca. 170 € pro Einwohner und Jahr.

  • Den Bericht finden Sie hier zum Download.


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    Plusenergie-Petition

    Im Jahr 2011 verfasste Rolf Disch ein Petition zur Förderung des Plusenergie-Standards an die Bundeskanzlerin Angela Merkel. Unter den Erstzeichnern waren Politiker, Aktivisten, Wissenschaftler, Künstler und Unternehmer wie zum Beispiel Franz Alt, Renan Demirkan, Claus Leggewie, Gernot Erler, Irene Fischer, Hans W. Geißendörfer, Nils Schmid, Boris Palmer, Dieter Salomon, Volker Finke, Michael Sladek, Alfred Ritter, Inga Humpe und Tommi Eckart. Inzwischen wurde immerhin ein Förderprogramm für Energie-Plus-Häuser beschlossen …

    Einige Unterstützer der Petition



    Hier der Text der Petition

    Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel,
    Sehr geehrte Damen und Herren Bundesministerinnen und -minister,
    Sehr geehrte Vorsitzende der Bundestagsfraktionen,

    ein schneller und vollständiger Wechsel von fossilen und atomaren Energien zu Erneuerbaren Energien ist unverzichtbar. Dazu müssen unsere Städte und Gebäude wesentlich energieeffizienter werden und das riesige Potenzial an Erneuerbaren Energien voll ausschöpfen. Wir müssen auf den besten Standard bei Neubau und Sanierung setzen, auf Plusenergie, denn nur mit dem Plusenergie-Standard wird der Verbrauch auf ein Minimum reduziert und zugleich ein Überschuss an sauberer Energie erzeugt, vom Gebäude selbst.


    Deshalb müssen Regierung und Parlament beschließen

    1. Plusenergie muss schnellstmöglich Standard beim Neubau werden.

    2. Die energetische Gebäudesanierungsrate muss von derzeit 1 Prozent auf mindestens 3 Prozent erhöht werden.

    3. In Anreizprogrammen für Neubau und Sanierung muss der Plusenergie-Standard die höchste Förderstufe bekommen und durch Niedrigst-Zins-Kredite gefördert werden.



    Begründung

    1. Noch verbrauchen wir über 50 Prozent unserer Energie mit dem Bauen und Nutzen von Gebäuden – und haben alle Möglichkeiten, diesen Anteil erheblich zu reduzieren. Wenn wir dieses riesige Potenzial zur Erreichung der Klimaschutzziele ausschöpfen wollen, müssen wir nicht nur schnell handeln, sondern zugleich auf die beste vorhandene Technik setzen. Diese steht mit dem Plusenergie-Standard ausgereift zur Verfügung.

    2. In der EU-Gebäuderichtlinie EPBD 2010 ist bereits beschlossen, dass ab 2020 alle Neubauten Null-Emissionshäuser mit regenerativer Versorgung sein müssen. Deutschland muss bereits jetzt umsetzen und weiterentwickeln, wozu wir ohnehin durch Ressourcenverknappung und Klimawandel gezwungen sein werden. Nur so wahren wir unseren technischen Vorsprung und werden unserer Verantwortung gerecht.

    3. Plusenergie ist wirtschaftlich günstiger für Investor und Gesellschaft als energetisch weniger ambitionierte Lösungen. Dennoch braucht es staatliche Anreize, um die Scheu vor den etwas höheren Initialkosten und die allgemeine Trägheit zu überwinden.

    4. Von allen Klimaschutzmaßnahmen sind im Bereich des Bauens und Sanierens die größten Effekte bei Zukunftsinvestitionen und Arbeitsplätzen zu erwarten. Mit dem daraus resultierendem zusätzlichen Steueraufkommen können die Fördermaßnahmen leicht finanziert werden.

    5. Im Zusammenklang mit vielen weiteren Maßnahmen ist Plusenergie der entscheidende Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz. Der Kapitalabfluss in die Förderländer fossil-atomarer Energieträger wird gestoppt, die energetische Selbstbestimmung der Menschen, der Kommunen und Regionen in Deutschland nimmt zu. So erreichen wir eine langfristig sichere und kostengünstige Energieversorgung und eine generationengerechte Wirtschaftsordnung.


    Mehr Informationen zur Plusenergie-Petition finden Sie

    - auf der Petitionswebsite www.plusenergie.de und
    - in der Broschüre (pdf).
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    Plusenergie in jede Gemeinde

    Prof. Ernst Ulrich von Weizäcker

    Im Jahr 2008 bekamen alle 11.000 Bürgermeister aller deutschen Städte und Gemeinden Post aus dem Hause Disch: Wo, so das Ansinnen, eine Neubausiedlung geplant werde, da könne man sie auch als zukunftsfähige Plusenergiehaus-Siedlung verwirklichen. Ein modulares und variables Hauskonzept war eigens hierfür entwickelt worden.

    Über 300 Gemeinden haben Interesse bekundet, und eine ganze Reihe von Plusenergiehaus®-Siedlungen befindet sich heute in der Planung: Königsfeld, Schopfheim, Weissach, Nürnberg, Köln. Aber auch in Dänemark und Norwegen ist das Konzept auf Interesse gestoßen.

    „Ist es nicht eine elektrisierende Idee, dass sich jede deutsche Gemeinde ein Beispiel einer solchen Lebensqualität zulegt?“, schreibt Ernst Ulrich von Weizsäcker, Umweltaktivist, Dekan em. der Umwelthochschule Santa Barbara, Kalifornien, und früherer Vorsitzender des Bundestags-Umweltausschusses, den Städten und Gemeinden ins Stammbuch.

    Prof. Klaus Töpfer

    Und Klaus Töpfer, ehemals Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), sekundiert: „Für unsere Kommunen, ganz gleich ob kleine Dörfer oder große Städte, kann diese Aktion ein wichtiges Element sein, sich ihrer weltpolitischen Verantwortung zu stellen, sich an die Spitze einer globalen Bewegung zu profilieren – und die großartigen Chancen dieser Entwicklung an sich zu ziehen und zu nutzen.“
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    Energie in Bürgerhand

    Eine Idee schlägt ein - Energie in Bürgerhand

    Als bekannt wurde, dass der Energieversorger E.ON aus kartellrechtlichen Gründen seine Tochter Thüga veräußern musste, da saß gerade eine Gruppe von Freiburger Bürgern bei einem Gläschen Wein zusammen – darunter Rolf Disch –, die auf einer Tagung über kommunale Energieversorgung debattiert hatten. Eigentlich müsse man die Thüga mit Bürgergeld übernehmen, meinte jemand in die Runde hinein.

    Keine zwei Monate später war bereits die Genossenschaft „Energie in Bürgerhand“ gegründet, die mehrere Millionen Euro eingesammelt hatte. Zusammen mit zwei Gruppen aus Stadtwerken und kommunalen Versorgern wird nun über diese milliardenschwere Übernahme verhandelt.

    Je größer der Bürgeranteil, desto größer wird der Einfluss sein – für den Ausbau der regenerativen Energien, gegen Nuklearstrom, gegen einen Ausbau der Verstromung fossiler Ressourcen. Und dabei bietet „Energie in Bürgerhand“ auch noch eine sichere und einträgliche Geldanlage.

    Mehr Informationen finden Sie unter: Energie in Bürgerhand

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    100 Prozent GmbH

    Der Klimagipfel von 2009 in Kopenhagen hat es leider einmal wieder gezeigt: Die Politik braucht viel mehr Anstöße und Unterstützung aus Wirtschaft und Gesellschaft als bisher, bevor sie in der Lage sein wird, zu Einigungen und einschneidenden Beschlüssen zu kommen.

    "Nicht jammern, sondern Ärmel hochkrempeln", so Joschka Fischers Fazit in dieser Situation: "Nutzen Sie die Chance, dass politische Blockaden da sind, und zeigen Sie, wozu die Privatwirtschaft in der Lage ist."

    Genau dieser Impetus steht hinter der Gründung der 100 Prozent GmbH, die Rolf Disch mit acht Mitstreitern Mitte 2009 ins Leben rief. Unternehmer der Region Freiburg aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien schließen sich zusammen, nicht allein um eine gemeinsame Lobby zu formieren, nicht allein um zusammen mit der Politik Investitionshemmnisse abzubauen, nicht allein um Öffentlichkeit zu schaffen für den Klimaschutz.

    Sondern es sollen auch ganz konkrete Projekte angestoßen werden, die von den Mitgliedsfirmen ausgeführt werden. Solche Projekte zumal, bei denen die Kompetenzen der Region gebündelt werden – Berater, Planer, Finanzierer, Versorger, ausführende Unternehmen.

    Es geht um mehrere 100 Millionen Euro an möglichen Investitionen in der Region. Es geht um ein Umlenken der Kapitalströme. Es geht um den Ausbau einer Wachstumsbranche, mit Arbeitsplatzchancen, mit Gewinn- und Beteiligungsmöglichkeiten für viele Bürger. Und vor allem geht es um die Vollversorgung der Region mit Erneuerbaren Energien binnen einer Generation.

    Mehr Informationen finden Sie unter:

    100 Prozent GmbH - Wirtschaftsverband Erneuerbare Energien Regio Freiburg