Die Solarsiedlung in Freiburg

Ein Penthaus auf dem Sonnenschiff

Die Solarsiedlung am Schlierberg in Freiburg ist die Antwort auf drei Fragen. Was ist ökologisch, solar- und energietechnisch machbar? Was ist ästhetisch und städtebaulich wünschenswert? Und was ist ökonomisch realistisch? Die Fragen wurden beantwortet, und die Innovationskraft der Planungsidee wurde sofort erkannt. Die Siedlung wurde Projekt der EXPO 2000.

Die Solarsiedlung ist ein Ensemble von heiter gestalteten Reihenhäusern und einem Gewerbebau, dem Sonnenschiff. Auf 11.000 m2 verteilen sich 59 Wohnhäuser, davon neun exklusive Penthäuser auf dem Dach des Sonnenschiffs. Die Einzelhäuser verfügen über 75 bis 167 m2, alle Wohnhäuser zusammen über 7.850 m2 Wohnfläche. Sämtlich als Plusenergiehäuser ausgelegt, produzieren sie mehr Energie, als sie verbrauchen – und die Nebeneinnahmen überwiegen bei weitem die niedrigen Nebenkosten.

Alle Häuser sind in Holzbauweise und mit durchweg wohngesunden Baustoffen erstellt, alle verfügen über ein großes Dach aus Photovoltaikmodulen. Das Farbkonzept wurde vom Berliner Künstler Erich Wiesner entwickelt. Das Gelände bleibt autofrei – dank einer Tiefgarage unter dem Sonnenschiff und einem wohlorganisierten Car-Sharing-System.

Die Solarsiedlung in Freiburg - im Hintergrund das Sonnenschiff mit den Penthäusern



Die Solarsiedlung erzeugt mit einer Photovoltaik-Gesamtleistung von ca. 445 kWp etwa 420.000 kWh Solarstrom pro Jahr. Rechnet man die Einsparungen durch Energieeffizienz hinzu, so werden hier jährlich umgerechnet 200.000 Liter Öl und 500 t CO2 eingespart. Erstmalig und bis heute einmalig wurde in Freiburg eine zusammenhängende Siedlung aus Plusenergiehäusern realisiert – unter großer weltweiter Resonanz und bedacht mit einer Vielzahl von Preisen.

Die Realisierung, Finanzierung und Vermarktung dieses Pilotprojekts erfolgte durch eine eigens gegründete Bauträgergesellschaft. Ein Teil der Vermarktung erfolgte über vier „Freiburger Solarfonds“, geschlossene Immobilienfonds und zugleich ethisch-ökologische Geldanlagen.

Die Solarsiedlung in Freiburg - im Vordergrund das Sonnenschiff

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Das Sonnenschiff

Das Sonnenschiff (Skizze)

Das Sonnenschiff ist das Dienstleistungszentrum der Solarsiedlung in Freiburg – und der erste Gewerbebau in Plusenergiebauweise. Es erstreckt sich über 125 m entlang einer Durchgangsstraße und fungiert als Schallschutzriegel für die dahinterliegenden Siedlungshäuser. Es ist dreigeschossig, im nördlichen Kopfbau fünfgeschossig. Eingebettet in eine Dachgartenlandschaft wurden neun exklusive Penthäuser mit drei Stockwerken errichtet. In zwei Untergeschossen befinden sich Abstellräume und eine Tiefgarage mit 138 Stellplätzen.

Der Kopfbau des Sonnenschiffs befindet sich im Besitz des renommierten Ökoinstitut e.V. Im Erdgeschoss des Hauptbaus sind größere Verkaufsflächen von insgesamt 1.200 m2, genutzt von einem Öko-Supermarkt und einem Drogeriehändler, sowie einem Café. In den beiden Obergeschossen befinden sich Büros und Praxen, und die gesamte Bürofläche des Sonnenschiffs beläuft sich auf 3.600 m2.

Das Ökoinstitut im Kopfbau des Sonnenschiffs

Die tragende Struktur ist aus Stahlbeton, die energetisch optimierte Fassade hingegen ist aus Holz: In eine Pfosten-Riegel-Konstruktion sind dreifachverglaste Spezialfenster und Vakuumisolierpaneele eingepasst. Neben den großflächigen PV-Modulen sind verschiedene bauliche Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz entscheidend.

Doch ist das Sonnenschiff keinesfalls als ein High-Tech-Experimental-Gebäude ausgelegt. Vielmehr erreicht es seine – für einen großzügigen Gewerbebau bisher unübertroffene – Energiebilanz so, dass das hier verwendete Konzept erstens relativ einfach für Gewerbe- und sonstige Bauten überall in Deutschland und weltweit adaptierbar ist – welche zweitens ökonomisch erstellt und gewinnbringend vermarktet und betrieben werden können. Denn eine jährliche Primärenergie-Einsparung von ca. 1 Mio kWh sind ein erheblicher Kostenfaktor.

Ein Penthaus auf dem Sonnenschiff

Die Refinanzierung des Projekts erfolgte über zwei geschlossene Immobilienfonds, die als ethisch-ökologische Geldanlagen vermarktet wurden. Beispielhaft für nachhaltige Projekte, wurden so insgesamt 13,3 Mio Euro aufgebracht – als private Investitionen und zu einem großen Anteil als Kapitalanlagen gemeinnütziger Stiftungen. Finanzielle Bürgerbeteiligung auf einer breiten Basis war integraler Teil des Konzepts, denn mit einem Bau wie dem Sonnenschiff soll nicht zuletzt Geld umgeleitet werden in umweltverträgliche Sektoren der Wirtschaft.

Das Sonnenschiff bietet Infrastruktur für ein Einzugsgebiet von etwa 25.000 Menschen. Zu einem erheblichen Teil haben sich Unternehmen der Nachhaltigkeitsbranche im Gebäude angesiedelt, und so ist es für die Region und darüber hinaus einer der wichtigen ökologisch-ökonomischen Impulsgeber geworden.

Das Sonnenschiff in Freiburg

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Das Heliotrop®

Das Heliotrop in den Weinbergen

Heliotrope Pflanzen haben Blüten oder Blätter, die sich mit dem Lauf der Sonne drehen. Genau das kann auch das Heliotrop®.

Das Heliotrop® war das erste Haus der Welt, das mehr Energie, produzierte, als in seinem Innern verbraucht wird: Zu 100 Prozent regenerativ, emissionsfrei, CO2-neutral wird ein Vielfaches des Eigenverbrauchs generiert. Das war der Ausgangspunkt zur Weiterentwicklung zum Rolf Disch Plusenergiehaus® – und ein vielfach preisgekrönter Meilenstein für Klimaschutz beim Bauen.


Ökologie
Das zylinderförmige Gebäude ist auf der einen Seite dreifach wärmeschutzverglast (U-Wert 0,5), zur anderen Seite hochwärmegedämmt (U-Wert 0,12). Exponiert sich die offene Front mit ihrer Spezialverglasung hin zur Sonne, wird ein Maximum an Energie und Licht ins Haus gelassen. Kehrt an heißen Sommertagen das Haus der Sonne seine isolierte Rückseite zu, bleibt es angenehm kühl.

Und auch sonst kommt das Optimum an ökologischer Technologie zum Einsatz, mit Solarthermie, Erdwärmetauscher, Pelletofen, Lüftung mit Wärmerückgewinnung, Fußboden- und Niedertemperatur-Deckenstrahlungsheizung. Das gesammelte Regenwasser wird zum Spülen und Waschen verwendet. Abfall- und Fäkalien werden geruchlos in einer Trockenkompostanlage zersetzt, während das Abwasser in einer bepflanzten Teichkaskade auf dem Grundstück geklärt wird.

Auf diese Weise ist das Gebäude nicht nur zur Energienutzung und -gewinnung perfekt auf die Sonneneinstrahlung ausgerichtet, sondern spart Ressourcen, verzichtet auf umweltschädliche Chemie und ist in den natürlichen Wasserkreislauf eingebunden.


Photovoltaikanlage

Solarenergie
Auf dem Dach des Heliotrops befindet sich eine großflächige Photovoltaik-Anlage, das „Sonnensegel“ von 54 m2 Fläche, bestehend aus 60 Modulen aus monokristallinem Silizium (Siemens M 110 L) - bei 6,6 kW Nennleistung (1000 W/m²; 25° C). Zusätzlich sind an den Balkonbrüstungen 34,5 m2 an Vakuum-Röhrenkollektoren angebracht, welche hohe Energiegewinne für Warmwasser und Heizung erbringen.

Unterkonstruktion und Drehmechanismus des Sonnensegels sind komplett neu entwickelt worden: Die Anlage wird automatisch und computergesteuert dem Sonnenstand nachgeführt – dreht sich unabhängig vom Gesamtgebäude, und zusätzlich ist der Winkel in eine steilere oder flachere Position schwenkbar. Die Statik wurde nach der Methode der finiten Elemente berechnet. Die Anlage ist für hohe Windlasten mit einem fünffachen Sicherheitssystem ausgelegt.


Konstruktion und Grundrisse
Das Heliotrop® wurde in Modulbauweise vorgefertigt. Als nachwachsender und umweltverträglicher Rohstoff ist Holz das wichtigste Baumaterial des Solarhauses. Um die 14 m hohe, tragende Zentralsäule, welche Elektroinstallationen und die Wendeltreppe enthält, windet sich eine Skelettkonstruktion aus Fichten-Brettschichtholz.

Die 18-eckige Spiralkonzeption weist umlaufend aufsteigend angeordnete Wohn- und Arbeitsebenen auf, die alle miteinander verbunden sind. Eine Raumaufteilung mit Split-Levels führt zu einem faszinierenden Wohn- und Raumerlebnis. Der offene Grundriss kann beibehalten oder an den Segmentgrenzen aufgeteilt werden durch Zwischenwände oder Schränke als Raumteiler. Alle Hauptebenen sind von einer Wendeltreppe aus erreichbar, so dass keine Durchgangsräume entstehen und keine Flure nötig sind. Der Dachgarten mit Sonnen- und Aussichtsterrasse rundet das Gebäude ab. Und allmählich, über den Tag, bieten sich immer neue, faszinierende Perspektiven.


Heliotrop-Hotel Schloss Wartenstein

Einsatzmöglichkeiten
Dreimal wurde das architektonisch markante Gebäude bisher realisiert, für ganz unterschiedliche Nutzungen. Der Prototyp in Freiburg dient als exklusives Domizil des Architekten. In diesem Experimentalbau wurden viele Techniken getestet – etwa so, dass drei Heizsysteme eingebaut wurden.

Die weiteren realisierten Bauten: In Offenburg nutzt die ökologisch engagierte Firma hansgrohe ihren „Solarturm“ als spektakuläres Besucherzentrum und als Showroom für ihre Produkte. Das mobile Heliotrop® für die Swissbau in Basel wurde inzwischen nach Hilpoltstein/Bayern transferiert und beherbergt ein dentaltechnisches Labor.

Planungen – für größere Dimensionen bei gleichem Grundkonzept – liegen vor für verschiedene Heliotrop®-Hotels, für ein heliotropes Verwaltungsgebäude, sowie für einen Ausstellungspavillon für die EXPO 2010 in Shanghai.

Viele andere Nutzungen bieten sich an: Wo Privatwirtschaft oder öffentliche Hand ein Zeichen setzen wollen gegen den Klimawandel und für technische Innovation. Wo ein prägender architektonischer Solitär, ein exklusives Ambiente, ein einmaliges Raumgefühl gefragt sind. Für das Wohnen, für das Arbeiten. Und für unsere Umwelt.

Vieles ist denkbar, denn das Grundkonzept des drehbaren „Baumhauses“ ist äußerst variabel. Setzen Sie sich mit uns in Verbindung, und wir reden über Ihre Ideen.


Panoramablick nach draußen

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Bildungseinrichtungen

Nachhaltigkeit heißt Generationengerechtigkeit, bedeutet die Weitergabe einer bewohnbaren Welt an unsere Kinder. Ist es nicht eine einleuchtende Idee, gerade die Räume für Erziehung von Kindern, für die Freizeit von Jugendlichen nachhaltig zu gestalten?

Ein besonderes Engagement des Büros gilt deshalb dem Bau von Schulen und Jugendeinrichtungen. Die Erfahrungen reichen vom Schulgebäude, auch etwa mit den besonderen Anforderungen einer Sonderschule, über die Sporthalle bis hin zu Jugendbegegnungsstätten.
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Wohnbauprojekte

Seit vierzig Jahren baut Rolf Disch SolarArchitektur mit der Sonne. Schritt für Schritt wurden die Konzepte optimiert, bis endlich das Plusenergiehaus® technisch und wirtschaftlich möglich wurde. Aber schon vorher entstand eine ganze Reihe von preisgekrönten Einzelhäusern und Siedlungen, die immer wieder den jeweiligen Stand des Machbaren repräsentierten und die Grenzen des Möglichen immer weiter herausschoben.


Solargarten Munzingen

Solargarten Munzingen

In Freiburg-Munzingen - einem Ortsteil im Freiburger Südwesten, der sich besonders durch seine landschaftlich reizvolle Lage am Rand des Tunibergs und durch viele Sonnentage auszeichnet - wurden 1994 die ersten acht Einheiten des mit 43 Reihenhäusern geplanten Solargartens fertiggestellt.

Die Gebäude fächern sich zur Sonne hin mit großzügig verglasten Fassaden auf. Die Nordflächen sind reduziert und mit kleinen Öffnungen versehen. Offene, halbgeschossig zueinander versetzte Grundrisse können durch leichte Trennwände flexibel aufgeteilt werden.

Jedes Haus verfügt in der Grundversion über optimalen Dämmstandard sowie zwei Warmwasserspeicherkollektoren. Über eine Reihe zusätzlicher in der Planung schon berücksichtigter

Solargarten Munzingen

Maßnahmen kann ein stufenweiser Ausbau vom Minimalenergie- über das Nullenergie- zum Plusenergiehaus erfolgen. Die durch entsprechende Installationen bereits vorbereitete mögliche Ausrüstung der nach Süden orientierten Dachflächen mit Photovoltaikmodulen vervollständigen das Energiekonzept.

Konstruktionsseitig wird das ökologische Konzept durch massive Haustrennwände mit Holzbalkendecken und Holzfassaden sowie thermisch entkoppelten Anbauelementen als Stahlkonstruktion abgerundet.

Der Solargarten Munzingen erhielt den Europäischen Solarpreis 1994 und im gleichen Jahr den Deutschen Architekturpreis "Ökologisch bauen, wohnen, leben" der Bausparkasse Schwäbisch Hall.

Solargarten Munzingen



Lageplan Solargarten Munzingen

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Sanierungen

In hochentwickelten Ländern – mit stagnierender Bevölkerungszahl und vergleichsweise geringer Bautätigkeit – ist das größte Problem bei der Reduktion des Energieverbrauchs im Gebäudesektor weniger der Neubau als der Bestand. Während bei Neubauten Mindeststandards vorgeschrieben werden können, während bei neu errichteten Gebäuden häufig schon Maßnahmen zur Effizienz und zum Einsatz von sauberen Energieträgern ergriffen werden, liegen die Sanierungsraten lediglich bei etwa einem Prozent. In diesem Tempo bräuchten wir hundert Jahre zur energetischen Ertüchtigung unserer Gebäude: Zeit, die uns der Klimawandel nicht lässt…


„Sous le soleil“, Paray-le-Monial, Frankreich

Ein bestehendes städtisches Mehrfamilienhaus in der Kleinstadt Paray-le-Monial im Burgund/Frankreich wird (nicht nur) energetisch saniert. Zielvorgabe des Bauherrn ist das Erreichen eines energetischen Überschusses „durch das Haus selbst“ bei möglichst weitgehend, wenn nicht vollständig regenerativer Energieversorgung. Ein Anbau von minderer baulicher Qualität wird rückgebaut und an seiner Stelle wird ein weiteres Mehrfamilien-Plusenergiehaus gebaut.

Paray ist eine Kleinstadt von knapp unter 10.000 Einwohnern in der Region Burgund im Departement Saône-et- Loire, die zu einem guten Teil vom Tourismus lebt. Zurückgehend auf eine antike Besiedelung, weist die älteste Bausubstanz ins 12. Jahrhundert, augenfällig vor allem in der romanischen Abtei Sacré-Coeur, einem

Werk der Äbte von Cluny. So erklärt sich die denkmalschützerische, auf Bewahrung des Stadtbildes bedachte Sensibilität der Behörden und Bürger. Auch das zu sanierende Gebäude steht mit der gesamten Straßenfront unter Ensembleschutz, es ist zugleich aber in hohem Maße sanierungsbedürftig, was die Aufgabe zu einer Herausforderung macht.

Im Altbau werden sechs Wohnungen realisiert, davon vier Einheiten mit je 56 m2 und zwei Maisonette-Wohnungen mit 93 bzw. 103 m2 Wohnfläche. Der Neubau umfasst ebenfalls sechs Einheiten zwischen 78 und 131 m2, ebenfalls mit zwei Maisonette-Wohnungen. Die Ausstattung für beide Gebäude wird für gehobenes Wohnen ausgelegt, es gibt jeweils einen Aufzug.

Eine lückenlose hoch effiziente Dämmschicht wird das Gebäude möglichst wärmebrückenfrei umschließen. Kern der energetischen Maßnahmen ist die Mauerwerkstrennung im Bereich der Fundamente. Durch Einfügen eines Dämmsteins auf einem neuen Betonfundament kann die Dämmebene unter der neuen Bodenplatte ohne Wärmeverluste an die Fassadendämmung angeschlossen werden. Gleichzeitig wird durch diese Maßnahme auch das Aufsteigen kapillarer Feuchtigkeit unterbunden und das Fundament stabilisiert. Konstruktive Durchdringungen in der Fassade werden mit hochgedämmten Bauteilen ausgeführt. Fenster mit Wärmeschutz-Isolier-Verglasung runden die Anforderungen an eine hochgedämmte und luftdichte Gebäudehülle durch einen sehr geringen Uw-Wert von ca. 0,85W/m2k ab.

Die Wärmeerzeugung für Heizung und Brauchwasser erfolgt hoch energieeffizient durch ein Mikro-BHKW auf Stirlingmotorbasis (Erdgas) das neben der Grundlast-Wärme zugleich auch noch Strom erzeugt. Für die Brauchwassererwärmung kommt darüber hinaus ein Pufferspeicher mit einer Frischwasserstation (Plattenwärmetauscher) zum Einsatz. Ein Spitzenlastkessel als Gasbrennwertgerät sorgt für Sicherheit in kalten Monaten. Die Behaglichkeit wird durch die hoch gedämmt Gebäudehülle in Verbindung mit großflächigen Niedertemperaturheizkörpern in den Räumen erhöht. Zur Sicherstellung des Mindestluftwechsels und zum Feuchteschutz ist der Einbau mechanischer Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung erforderlich. Diese werden dezentral in Form von Wendelüftern- bzw. Kompaktgeräten ausgeführt. Vor dem Innenausbau wird die Luftdichtheit durch eine Blower-Door-Messung überprüft und ggf. nachgebessert. Eine Indach-Photovoltaik-Anlage auf den südorientierten Dachflächen erzeugt elektrischen Strom zur Eigennutzung und zur Einspeisung in das Stromnetz.

So entstehen die ersten Gebäude in Frankreich in der von Rolf Disch SolarArchitektur in Deutschlandentwickelten Plusenergie-Bauweise. Das Modellprojekt wird von dem „Conseil régional de Bourgogne“ gefördert. Es wurde entworfen in Zusammenarbeit mit dem Büro Frenak & Jullien Architectes aus Paris.
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Seniorenwohnanlagen

Die Gesellschaft wird älter, und das ist eine Herausforderung für die Architektur. Die aktiven Senioren gehören längst zum Zentrum der Gesellschaft, und dort sollen sie auch wohnen. Neben Konzepten zum Mehrgenerationen-Wohnen müssen auch Seniorenwohnanlagen überdacht werden, mit fein abgestimmten Möglichkeiten für Freizeit- und Betreuungsangebote bis hin zur Pflege, wenn diese irgendwann nötig wird. Hier geht es nicht nur um die Gebäude, sondern gerade auch um die städteplanerischen Aspekte: um die Einbindung in die Kontexte des Viertels, um die ganz natürliche Einbettung der Bewohner in die Lebenswelten und Nachbarschaften.


Seniorenwohnanlage Bürkle-Bleiche

Seniorenwohnanlage Bürkle-Bleiche

Seit Juli 1996 hat Emmendingen eine neue Seniorenwohnanlage - nicht am Rande der Gesellschaft, sondern mitten im Stadtteil Bürkle-Bleiche. Leben im Alter soll nicht Gettoisierung bedeuten, Leben im Alter soll Freude sein. Kommunikation, das war denn auch das städtebaulich zentrale Motiv bei der Planung - nach außen, durch die Anbindung der Wohnanlage an das vorhandene Geschäfts- und Einkaufszentrum, nach innen, durch die Gruppierung der Wohnbereiche um einen Hof.

Raum für einen sonnigen Lebensabend
Auch die drei vorgesehenen Funktionsbereiche der Anlage gehorchen in der Umsetzung dem Konzept Kommunikation. 59 Ein- und Zweizimmerwohnungen (und eine Hausmeisterwohnung) stehen zur Verfügung. Geachtet wurde auf die für Wohnen im Alter wichtigen Kriterien des barrierefreien

Seniorenwohnanlage Bürkle-Bleiche

Wohnens. Neben den Wohnräumen verfügen alle Einheiten über eine Küche, ein behindertenfreundliches Bad und einen großzügigen, auch mit dem Rollstuhl gut zu betretenden Balkon. Um dem Heimcharakter, den viele Altenwohnanlagen verströmen, massiv entgegenzuwirken, sind die einzelnen Wohnungen über Laubengänge erschlossen. Jede Wohnung hat somit ihren eigenen Eingang von Außen und ermöglicht damit sowohl individuelles Wohnen wie auch schnellen Zugang für eventuell nötige Versorgungs- und Pflegedienste. Gleichzeitig fördern die Laubengänge das Gespräch zwischen den Bewohnern. Es wird Raum für den nachbarschaftlichen Plausch gewonnen, der auch bei schlechterem Wetter in geschützten Nischen des Wohnungseingangsbereichs möglich ist. Zum kurzen gemeinsamen Spaziergang oder zum Verweilen, Genießen und Plaudern in der Sonne lädt der Innenhof ein.

Lichthof

Das Kopfgebäude beinhaltet alle wichtigen Gemeinschaftseinrichtungen wie Gruppenraum, Hobbykeller, Waschküche, Gästezimmer und Pflegebad. Diese nur für die Bewohner zugänglichen Räume werden im anschließenden Haus 30 durch die allen Quartiersansässigen und Besuchern zur Verfügung stehenden Einrichtungen ergänzt. Hier findet sich die Verwaltung, ein großer, auch für öffentliche Anlässe nutzbarer Veranstaltungsraum, eine moderne Sparkassenfiliale sowie ein attraktives Cafe.

Vom privaten bis zum öffentlichen Bereich findet der Bewohner also auf überschaubarem Gelände alle wichtigen Einrichtungen. Durch die ansprechende fröhlich-frische Farbgebung des Gebäudekomplexes werden einzelne Gebäude und deren Nutzung differenziert. Überdies wird die Orientierung erleichtert. Der großzügige Einsatz von sichtbarem Holz schließlich erzeugt eine warme und wohnliche Atmosphäre.

Umweltfreundlich und trotzdem kostengünstig
Ebenso entschlossen wie die Berücksichtigung kommunikativer Konzepte bei der Planung wurde die Umsetzung ökologischer Belange betrieben, ein für Wohnprojekte dieser Art bemerkenswerter Aspekt. Kostengünstiges und umweltfreundliches Bauen war eine gewichtige Aufgabenstellung im Planungsverlauf. Alle drei Gebäude sind daher in konsequenter Niedrigenergiebauweise ausgeführt. Erstmals kam bei sämtlichen Außenwänden eine

Kapelle

neuartige 20 Zentimeter starke, diffussionsoffene Mineralschaumplatte der Firma sto (hergestellt aus Kalk, Zement und Quarzsand) mit hervorragenden Dämmeigenschaften zum Einsatz. Das Mauerwerk ist in Kalksandstein-Kasaplan-E-Blöcken ausgeführt. Beide Baustoffe sind rein mineralisch und haben eine hervorragende Ökobilanz. Weiterhin wurden zur Abdichtung der begrünten Pultdächer PVC-freie Dachbeläge verwendet. Auch hinsichtlich der Innen- und Außenanstriche erfolgte durch den Einsatz von Farben auf Naturharzbasis eine umweltgerechte Ausführung.

Der größte Teil der Gebäude ist überdies entsprechend den Anforderungen der Solararchitektur geplant und ausgeführt. Die Wohnbereiche öffnen sich mit einer großzügigen Wärmeschutzverglasung, die gleichzeitig viel

Grundriss

Licht in die Räume bringt, zur Sonne. So wird ein behagliches Raumklima erzeugt und gleichzeitig erheblich Heizenergie eingespart. Die Balkone der darüberliegenden Wohnungen verhindern im Sommer zu befürchtende Überhitzung. An sonnigen Tagen gewinnen die Häuser durch eine Warmwasserkollektoranlage ihr eigenes erwärmtes Brauchwasser. Der restliche Heizwärmebedarf ist über den Anschluss an das Nahwärmenetz der Stadt Emmendingen gedeckt.

Bemerkenswert ist auch das Regenwasserkonzept der Wohnanlage. Ein naturnah gestaltetes Biotop mit Teich im Innenhof fungiert auch als Regenwasserrückhaltespeicher. Dieser kleine Park wird durch in drei unterirdischen Zisternen gesammelte Niederschläge bewässert, so dass der Regen nicht einfach ungenutzt in der Kanalisation verrinnt. Biotop und die flachgeneigten, extensiv begrünten Pultdächer erhöhen den Wohn- und Gestaltwert erheblich, leisten aber ebenso einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Kleinklimas.

Innenhof der Seniorenwohnanlage Bürkle-Bleiche



Seniorenwohnanlage Bürkle-Bleiche



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Das Fertighaus Övolution

Evolution + Ökologie = Övolution®

Gemeinsam mit der Firma WeberHaus entwickelte das Büro "Rolf Disch SolarArchitektur" ein Baukastensystem mit unterschiedlichen Hausgrößen. So können vom Einzelhaus über das Doppelhaus bis hin zu Hausgruppen und Siedlungen alle Varianten realisiert werden. Alle Wohnräume von Övolution® - WeberHaus sind zur Sonne orientiert und im Süden großzügig verglast. Süddächer und -vordächer ermöglichen eine aktive Solarenergienutzung. Bei konsequenter Durchführung des Konzepts bekommt der Käufer ein Plusenergiehaus®. Das Haus erzeugt dann mehr Energie als es verbraucht.

Energiekonzept
Das Övolutionshaus benötigt nur noch eine geringe Zusatzheizung. Die Restenergie kann auch regenerativ z.B. mit Holzpellets abgedeckt werden. Auf der Südseite der Häuser sorgen Solarkollektoren

und ein Liter-Kombispeicher für die Erwärmung des Brauchwassers von Dusche, Geschirrspüler, Waschmaschine und Heizung.

Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach produziert den elektrischen Strom. Eine kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt für geringe Wärmeverluste und ein angenehmes Raumklima.

Das Energiekonzept der Övolutionshäuser sorgt für Behaglichkeit in den Wohnräumen und schont gleichzeitig Umwelt und Geldbeutel. Energiebedarf, Schadstoffemissionen sowie Investitions- und Betriebskosten werden auf das notwendige Minimum reduziert. Bei entsprechender Auslegung der

Solarkomponenten wird das Övolutionshaus zum Plusenergiehaus®.

Eine zentrale Installationswand mit sehr kurzen Leitungswegen spart Installationskosten und minimiert Energieverluste. Die Övolutionshäuser können zudem mit einer intelligenten Anlagentechnik ausgestattet werden, die sich an das Verhalten der Bewohner anpasst. So schalten sich beispielsweise Heizung und Lüftung automatisch ab, sobald ein Fenster geöffnet wird.

Auf diese Weise verbindet sich modernster Stand der Technik mit Wohnkomfort und Behaglichkeit.

Das Fertighaus Övolution gewann den Eurosolarpreis 1997.

Fertighäuser Övolution

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Solarmobile

Start der World Solar Challange Australien, 1987

Die Zukunft des Verkehrs ist elektrisch. Diese Ansicht vertrat Rolf Disch bereits Mitte der 80er Jahre: Bei der Landesgartenschau 1986 in Freiburg präsentierte er muskelkraft- und solarbetriebene Fahrzeuge, zusammen mit der ersten Solartankstelle weltweit, einem Glaspavillon mit Photovoltaik zum Aufladen der Fahrzeugbatterien.

Von hier aus startete die „Tour des Sol“ nach Genf, an der Disch mit einem seiner Fahrzeuge auch 1987 teilnahm – wobei er Weltmeister im Solarmobilfahren wurde. Bei der „Solar Challenge“ durchquerte er als nächstes den australischen Kontinent, ebenfalls zu 100 Prozent solargetrieben.

Heute steht sein Solarmobil „Lichtblick I“ im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn.

„Ohne die Herausforderungen und Erfahrungen mit den Solarmobilen hätte ich das Experiment Heliotrop nicht gewagt, und ohne das Heliotrop wäre die Solarsiedlung wohl nicht entstanden“, so Rolf Disch.

Das Solarmobil Lichtblick bei der World Challange 1987


Solarmobil Lichtblick im Windkanal